LIVE -(DADA)-NONYMOUS

Hacking Media Space: Sie sind hier - Vous étes ici - You are here 
Anwesenheiten, Netzwerke und urbane Räume
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Als Workshop mit Seminaranteilen angelegt, befassen wir uns mit den Verschiebungen die neue Medientechniken bei der Veröffentlichung von künstlerischen und gestalterischen werken (und Prozessen) bewirken. Wir wollen untersuchen, was diese Bewegung weg vom abgeschlossenenen Werk hin zum »offenen Kunstwerk«, vom statischen Objekt hin zum dynamischen Prozess von der kontemplativen Rezeption zur aktiven Partizipation für uns bedeutet und welche neuen experimentellen Möglichkeiten sich mit ihnen eröffnen.  

Die Entwicklung von Neuen Medien hat eine Transformation von künstlerischen und gestalterischen Darstellungsformaten mitgebracht. Es sind soziale Räume entstanden, die quer zu gewohnten Kategorien wie privat und öffentlich oder Produzent und Rezipient stehen. Insbesondere die Kommunikationsmedien, die Vernetzung und soziale Netzwerke der jüngsten Generation verändern stark die Art und Weise in der wir Kunst herstellen, denken und rezipieren. Diese Veränderungen wollen wir in verschiedenen Bereichen nachzeichnen und herausfinden, wie sie unsere eigene künstlerische oder gestalterische Praxis verändern und erweitern könnten.  

Wir verstehen die Woche als Experimentierfeld für kollaborative Experimente in zeitbasierten online Medien. Ausgehend von Beispielen aus Kunst und Design leiten wir Handlungsfelder ab, die uns für die eigene Praxis interessieren. Diese Settings dienen uns dann als Bühnen, Ausstellungsräume, als Konzertsäle und Vortragsräume in denen wir aus der eigenen Praxis heraus experimentell auftreten und publizieren. 

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Theorie / Seminar -Teil

Arbeitsbeispiele zeigen:  KünstlerInnen aus der Gegenwartskunst, Theater etc. erforschen virtuelle / mediatisierte / hybride / urbane öffentliche Räume und zeigen wie diese beobachtet, kartografiert, re-interpretiert, decodiert werden können. In ihren Arbeiten zeigt sich eine Praxis des Sich-Aneignens, der Intervention und der Sichtbarmachung. 


Back to Back Theatre
Small Metal Objects 

Kategorie: Theater im öffentlichen Raum

An ingenious theatrical gem, small metal objects unfolds amid the  pedestrian traffic against the backdrop of the city. On a raised seating  bank with individual sets of headphones, the audience is wired in to an  intensely personal drama being played out somewhere in the crowd.http://backtobacktheatre.com/projects/show/small-metal-objects


!Mediengruppe Bitnik
CCTV - A Trail of images

!Mediengruppe Bitnik
Following The Crisis


Michelle Teran
Buscando al Sr. Goodbar 

Kategorie: Bus Tour Happening

“Buscando Al Sr. Goodbar” is a journey through Murcia, Spain that  involves a search for the locations and authors of various YouTube  videos produced in the city.
If the longitude and latitude coordinates are included with a video  when publishing it on YouTube, then this video automatically appears on a  GoogleEarth map and connects it to a physical location. A link is  therefore made between the YouTube video and where it was produced in  the city.
A bus tour was organized by Michelle Teran, who visited Murcia  repeatedly via GoogleEarth and started to get to know intimately some of  the people living there through the YouTube videos they produced. As  the bus moved through the city, its movements along the streets were  mirrored on a GoogleEarth map. YouTube videos were played corresponding  to where they appeared on the map and could be viewed on a large flat  screen.
http://www.ubermatic.lftk.org/blog/?p=225


Jens Sundheim
Der Reisende

Kategorie: Netzfotografie

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,270992,00.html


Kurt Caviezel                                 
Global Affairs: Erkundungen im Netz     

Kategorie: Netzfotografie

Seit 10 Jahren sind Webcambilder mein Sammelgut. Im Archiv befinden sich über 3 Millionen Bilder, heruntergeladen aus allen Kontinenten – das Netz reicht weit. Besucht werden allgemein zugängliche Webcams des öffentlichen wie des privaten Raumes. 
Webcams dokumentieren geduldig Welt. In unterschiedlichen Rhythmen stellen sie für kurze Zeit Bilder ins Netz, die sofort wieder überschrieben werden, welche wieder . . . und so fort (insofern zeichnet diese Bilder eine hohe Aufrichtigkeit und Verlässlichkeit aus, so sie sich durchs stetige Überschreiben quasi ständig selber vergewissern).
Bei der Aufnahme rückt kein Fotograf, kein Autor die Kamera zurecht, der Bildausschnitt an öffentlichen Orten ist oft über Jahre hinweg der gleiche. Dazu blicken private Cams laufend in dieselben Räumlichkeiten. 
Auch für die Fotografie ist dies Neuland: Plötzlich hat die Kamera tausend Augen. Linsen fügen sich vernetzt zu einer einzigen, ständig fotografierenden Kamera, der heimische Bildschirm ist der Sucher, die Maus der Fänger, die Webcam das Objektiv.
Objektiv und Sucher sind - anders als bei der herkömmlichen Fotokamera - separiert, häufig kontinentweit. Die Linsen sind eingebettet in ein privates oder öffentliches Umfeld. Draußen Wind und Wetter, Flora und Fauna, drinnen den Zumutungen privater Betreiber ausgesetzt, starren sie integer auf das Geschehen. Die Welt setzt sich selber ins Bild. Getrimmt aufs Augenscheinliche, zeichnen sie auf,  vermessen, tasten ab, vermitteln. Ein autorenloser Bildautomat, globalisierte Fotografie.
http://www.fotostiftung.ch/de/ausstellungen/ausstellungsarchiv/kurt-caviezel/
http://www.kurtcaviezel.ch/Text%20Webcams.htm

Rimini Protokoll

Ambient TV: AV Dinners http://www.ambienttv.net/3/avdinners/index.html

01.org: Eva & Franco Mattes: Chat Roulette Suicide

Pierre Huyghe, Mona Hatoum, Trevor Paglen,  Simon Faithfull, Agnes Meyer-Brandis
Networked Performance; 

Blast Theory


Praxis-Teil

Walks: 
- Following The Crisis
- CCTV - A Trail of Images

Performative Räume / Networked Performance
- Webcam Performance

Aufgabe: 
- In verschiedenen performativen Settings  vorgegebenen Inhalt ausprobieren (z.B. ein bestimmtes vorgegebenes Material; dann aber Titel anpassen)

- Offene Aufgabenstellung: Am Freitag Live-Performances in Gruppen zeigen

- Prozessbetonter: Twitter / Blog über die ganze Woche 

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Ausschreibungstext Z-Modul Darstellungsformate im Wandel: 

Sie sind hier - Vous étes ici - You are here
Performance, Netzwerk und urbane Räume
Anmerkungen aus dem Untergrund, von oben, daneben und von drinnen. 

Als Workshop mit Seminaranteilen angelegt befassen wir uns mit den Verschiebungen die neue Medientechniken [in den Darstellungsformaten] bei der Veröffentlichung von künstlerischen Werken / Ergebnissen bewirken. Wir wollen untersuchen, was diese Bewegung weg vom abgeschlossenenen Werk hin zum »offenen Kunstwerk«, vom statischen Objekt hin zum dynamischen Prozess von der kontemplativen Rezeption zur aktiven Partizipation für un bedeutet und welche neuen experimentellen Möglichkeiten sich mit ihnen eröffnen. 

Die Entwicklung von Neuen Medien (Fotografie, Telefon, Film, Radio, Fernsehen und insbesondere dem Internet) hat eine Transformation von künstlerischen und gestalterischen Darstellungsformaten mitgebracht. Insbesondere die Kommunikationsmedien, die Vernetzung und soziale Netzwerke der jüngsten Generation verändern stark die Art und Weise in der wir Kunst herstellen, denken und rezipieren. Diese Veränderungen wollen wir in verschiedenen Bereichen nachzeichnen und herausfinden, wie sie unsere eigene künstlerische oder gestalterische Praxis verändern und erweitern könnte. 

Wir verstehen die Woche als Experimentierfeld für kollaborative Experimente in zeitbasierten online Medien. Ausgehend von Beispielen aus Kunst und Design leiten wir Handlungsfelder ab, die uns für die eigene Praxis interessieren. Diese Settings dienen uns dann als Bühnen, Ausstellungsräume, als Konzertsäle und Vortragsräume in denen wir aus der eigenen Praxis heraus experimentell auftreten und pubilzieren.  

Es fehlt: Der öffentliche Raum?
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Notitzen / Texte: 

Fragestellungen: Was macht Virtualisierung mit Darstellungsformaten? 
visual mediation
 social networks
 
 
 zeitbezogene neue Medientechniken
 Anfänglich wurde damit das Radio bezeichnet, in den Anfängen des Fernsehens wurde der Begriff dafür gebraucht, und mit dem Aufkommen von Videotext und BTX wurden diese als Neue Medien ausgezeichnet. Seit Mitte der 1990er Jahre ist er für alle elektronischen, digitalen, interaktiven Medien und im Kontext Multimedia und Netzpublikation gebräuchlich.
Dietrich Ratzke  bezeichnete „alle Verfahren und Mittel (Medien), die mit Hilfe neuer  oder erneuerter Technologien neuartige, also in dieser Art bisher nicht  gebräuchliche Formen von Informationserfassung und  Informationsbearbeitung, Informationsspeicherung,  Informationsübermittlung und Informationsabruf ermöglichen“ als Neue  Medien. 
 
Hacking  The City Buch:
Wie werden Formen öffentlichen Handelns, demokratischer Kultur und  Praktiken des Widerstandes künstlerisch artikuliert? Wer „hackt“  eigentlich heute „wen“? Der aus der Computerpraxis stammende Begriff des  „Hacking“ wird dabei als „kulturelles Hacking“ verstanden. Dazu gehört  das „Adbusting“ – das Verfremden von Werbung – ebenso wie das Plagiat,  das Hinzufügen und Entfernen, die Irritation und Störung, Formen der  Performance und versteckte Aktionen. Ausgangspunkt für diese Strategie  waren sowohl politische, soziale wie künstlerische Themen. Während in  den 1990er Jahren zahlreiche erfolgreiche Hacker-Attacken die  Verletzbarkeit ökonomischer und politischer Strukturen des Netzes und  ihren Einfluss auf die Gesellschaft in den Vordergrund rückten, formiert  sich heute ein zunehmender Diskurs über Sichtbarkeits- und  Unsichtbarkeits-, Ankündigungs- und Verweigerungsstrategien. Hacking the City ist daher auch eine Geschichte über das Scheitern am und im öffentlichen Raum.


http://www.zhdk.ch/index.php?id=568
Der  Bachelor-Studiengang Medien & Kunst an der Zu?rcher Hochschule  der  Ku?nste (ZHdK) positioniert sich international und ist auf das   Ero?ffnen und Fo?rdern von individuellen und kollaborativen Zuga?ngen zur ku?nstlerischen und (trans-)medialen Praxen und deren   unterschiedliche Strategien und Verfahren ausgerichtet.

Der   BA-Studiengang bildet AutorInnen – Ku?nstlerInnen, Kulturschaffende  und  MedienautorInnen – aus. Ziel des BA-Studiums ist es, die Grundlagen  fu?r  eine Ta?tigkeit als Ku?nstler oder Medienautorin zu schaffen. Im   Zentrum steht das Aneignen und Erproben von ku?nstlerischer   Verfahrensweisen, Technologien und Theorien.

Die Arbeit am und mit dem Eigensinn der Medien geht von der  Tatsache aus, dass Computer und Netzwerke, Sprache, Fotografie, Malerei,  Film usw. über je spezifische Materialitäten, Po- tenziale und  Beschränkungen verfu?gen. Alle Medien besitzen unterschiedliche  Möglichkeiten und Grenzen, die sie einerseits einmalig und  wechselseitig unersetzbar machen. Andererseits fu?hrt die permanente  Reibung der Medien zu vielfa?ltigen medialen Mischformen (Crossover). 
Mit dem Aufgreifen des Konzepts der Kunst als Verfahren  betonen wir die Bedeutung des Prozesshaften gegenu?ber dem  abgeschlossenen Werk oder dem Produkt: die Bedeutung des permanenten,  eigensinnigen und scharfsinnigen ku?nstlerischen Experimentierens und  damit den zentralen Stellenwert des Projektunterrichts, des Arbeitens in  einem ku?nstlerischen Labor. 


http://www.medienkunstnetz.de/themen/medienkunst_im_ueberblick/kommunikation/1/
Interaktion, Partizipation, Vernetzung
Kunst und Telekommunikation
Inke Arns

Rezeption, Partizipation, Interaktion – von der rezeptiven zur aktiven Partizipation 
Die  Idee, dass die Rezeption eines Kunstwerks die Partizipation des  Betrachters erfordert, entsteht nicht erst im 20. Jahrhundert. Schon  Ende des 19. Jahrhunderts nimmt Mallarmé die Idee einer prozessualen  Kunst mit permutativen, aleatorischen Elementen vorweg, die dann Mitte  des 20. Jahrhundert als das »offene Kunstwerk«[1]  zum Programm der Avantgarde wird. Marcel Duchamp stellt in diesem Sinn  1957 fest, dass dem Betrachter in jeder ästhetischen Erfahrung selbst  eine konstitutive Rolle zukommt und er »damit seinen Beitrag zum  kreativen Akt hinzufügt«[2].  Bei anderer Gelegenheit behauptet er sogar, dass »ein Werk vollständig  von denjenigen gemacht wird, die es betrachten oder es lesen und die es,  durch ihren Beifall oder sogar durch ihre Verwerfung, überdauern  lassen«.[3]
 
Interaktion,  Partizipation und Kommunikation sind zentrale Begriffe und Konzepte der  Kunst des 20. Jahrhunderts. Diese betreffen das Werk, den Rezipienten  und den Künstler gleichermaßen: Es geht, ganz allgemein, weg vom  abgeschlossenen Werk hin zum»offenen Kunstwerk«, vom statischen Objekt  zum dynamischen Prozess, von der kontemplativen Rezeption hin zur  aktiven Partizipation. Es geht weg vom Konzept des ›Autors‹ über den  »Autor als Produzenten«[4] zum »Tod des Autors«[5]  und hin zur ›verteilten‹ oder kollektiven Autorschaft. Das  Künstlergenie des 19. Jahrhunderts entwickelt sich im Fortgang der Zeit  zum Initiator kommunikativer, oft auch gesellschaftlicher und  politischer (Austausch-)Prozesse an der Wende vom 20. ins 21.  Jahrhundert. Bei allen diesen ›Öffnungsbewegungen‹ spielt der Begriff  der Interaktion eine wichtige Rolle.
 
Der Begriff  ist jedoch von den partizipativen Happening- und Fluxus-Aktionen der  1950er und frühen 1960er Jahre bis hin zur interaktiven Medienkunst[6]  der 1980er und 1990er Jahre einem kontinuierlichen Bedeutungswandel  unterworfen. Dies liegt einerseits an seinem breiten Bedeutungsspektrum:  ›Interaktion‹ ist zum einen die Theorie des aufeinander bezogenen  sozialen Handelns von Personen, zum anderen die vor allem technologisch  verstandene Kategorie der Mensch-Maschine-Kommunikation, welche meist  als ›Interaktvität‹[7] bezeichnet wird. Von den 1960er zu

 
den  1990er Jahren vollzieht sich ein Paradigmenwechsel von einer sozialen  Auffassung von Interaktion hin zu einer eher technologisch und medial  definierten Interaktivität (Mensch-Maschine-Interaktion). Dieter Daniels  spitzt diesen Paradigmenwechsel folgendermaßen zu: Während es in den  1960er Jahren noch die soziale und kulturelle Utopie einer  gesellschaftlichen Veränderung ist, die auch durch den Einsatz von  Medien erreicht werden soll, hat sich in den 1990er Jahren das  Verhältnis genau umgekehrt. In den 1990er Jahren ist die  Medientechnologie »zum bestimmenden Leitmotiv geworden, aus dem alle  sozialen, kulturellen und ökonomischen Veränderungen hervorgehen sollen«[8].  Der Begriff der sozialen Interaktion ist in den frühen 1990er Jahren  dem einer vornehmlich technologischen Interaktivität gewichen. Mit dem  Aufkommen des Internets Mitte der 1990er Jahre bekommt das Begriffspaar  Interaktion/Interaktivität jedoch wieder eine verstärkt soziale  Bedeutung: Jetzt bezeichnet es zunehmend einen medial gestützten  Austausch zwischen Menschen und knüpft so an die Ideale der  Intermedia-Kunst der 1960er Jahre und an die  frühenTelekommunikationsexperimente der 1970er und 1980er Jahre an.
 
Die  folgende Darstellung konzentriert sich nicht so sehr auf mediale oder  technische Konzeptionen von Interaktivität, sondern vor allem auf die  Projekte von den 1960er Jahren bis in die Gegenwart, die die Idee einer  sozialen, konvivialen Interaktion in den Vordergrund stellen. Nach einer  kurzen Beschreibung verschiedener Interaktivitätsmodelle in der  interaktiven Medienkunst fokussiert dieser Text daher auf  Kommunikationsprojekte und -prozesse, in denen spezifische  Interaktionsformen und Interaktivitätskonzepte entwickelt werden. Es  handelt sich hierbei durchweg um eine medien- beziehungsweise  computervermittelte Mensch-Mensch-Interaktion, die auf Vernetzung und  Kooperation von räumlich weit voneinander entfernten TeilnehmerInnen  abzielt. Heute finden sich alle in diesem Text vorgestellten Werk- und  Interaktionsformen parallel nebeneinander: vom geschlossenen Werk über  interaktive Medienkunstinstallationen bis hin zu offenen Prozessen.