Il Trionfi' – Triumph-Karten erschienen in Norditalien zwischen 1418 und 1425. Der Name verweist auf die Geschichte des paranoiden und grausamen Fürsten, Fillipo Maria Visconti von Mailand, des angeblich reichsten Mannes der frühen Renaissance, bekannt für seine extreme Empfindlichkeit bezüglich seines hässlichen Aussehens. Als er 10 Jahre alt war, starb sein Vater, der autokratische und überaus kriegerische Herzog von Milano, an der Pest, woraufhin das Herzogtum wieder in mehrere Teile zerfiel. Seine Mutter wurde zwei Jahre später, angeblich im Auftrag von Fillipos älteren Bruder ins Gefängnis geworfen und dort umgebracht. Sein Bruder, der schreckliche Teenage-Herzog Gian Maria, berühmt für seine auf Menschen scharf trainierten Kampfhunde, wurde einige Jahre später ebenfalls ermordet. Durch die Heirat mit einer 20 Jahre älteren Witwe kam der schließlich als 20 Jähriger zum Herzog von Mailand gekrönte Fillipo Visconti nicht nur zu einem gigantischen Vermögen, sondern auch in den Besitz einer Privatarmee. Kurze Zeit später klagte er dann allerdings seine Frau des Ehebruchs an und ließ ihr den Kopf abschlagen. Nachdem er die verlorenen Teile des väterlichen Reiches aggressiv zurückerobert hatte und mit einer jüngeren Geliebten ein Kind gezeugt hatte, ließ er zur Feier seines Triumphes ein luxuriöses Kartenspiel anfertigen, das zusätzlich zu den üblichen Farb- und Hofkarten eine Reihe von Trumpfkarten beinhaltete. Es hat angeblich 1500 Dukaten gekostet haben (Goldwert umgerechnet zwischen 350 000 und einer Million Euro). Woanders heißt es der Wert der Tarotkartendecks die er beauftragte, entsprach dem Wochenlohn eines Edelmannes / 3-Monatslohn eines einfachen Dieners, also auf deutsche Einkommen der Gegenwart umgerechnet ca. 2500-5000 Euro. In dieser allerersten, heute nur noch als Beschreibung erhaltenen, Ausführung zeigten die Trumpfkarten altgriechische Gottheiten, zu Ehren des Besuchs eines griechischen Königs, der kam um den Herzog von Mailand um militärische Hilfe bei der
Abwehr des vordringenden Osmanisc
hen Reiches zu bitten, was Visconti dann allerdings ignorierte. Zu seiner großer Enttäuschung wurde das uneheliche Triumph-Kind kein Sohn, sondern eine Tochter. Bianca Maria, das einzige (und deshalb später offiziell legimierte) Kind des schrecklichen Visconti-Herzogs, entwickelte die Luxus-Spielkarten dann weiter, ließ die Trumpfkarten mit Motiven aus den spätmittelalterlichen Paraden gestalten und das Ludus Triumphorum, kam unter den regionalen Adligen in Mode, später Tarocchi genannt. Eines dieser bis heute erhaltenen Visconti-Sforza-Decks war mit Blattgold überzogen.
Bereits im Jahr 1501 wurden die Trionfi, insbesondere die Karten Der Tod und Der Turm von einem Franziskaner-Mönch als Werk des Teufels bezeichnet, was ihre Attraktion und ihre potenziell magische Kraft vermutlich nur verstärkte. In der Region entstanden verschiedene Versionen, darunter das Tarot des Marseille, gestaltet um das Jahr 1500 herum, und bis heute in Verwendung. Über die Druckerein in Lyon verbreitete sich dieses Deck als billige Unterhaltung in ganz Europa. Es heißt, die Karten wurden bis ins späte 18. Jh. vor allem als Spielkarten benutzt, das kann aber keiner so ganz genau wisse